25. IRO Rettungshunde WM in Paris/Villejust vom 17.-22. September 2019

Ein Rückblick auf die IRO WM aus meiner Sicht als Fährtenstarter.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vorweg möchte ich gleich festhalten, dass die WM vom Veranstalter CSP sehr gut organisiert und durchgeplant war.
Die Anmeldung und der Veterinär-Check waren gut organisiert und eingeteilt, in einer Halle beim Unterordnungs- und Gewandtheitplatz.
Dies war auch der zentrale Ausgangspunkt zur Flächen- und Trümmersuche, die ca. 10 Minunten Fußmarsch entfernt waren.
Auch für Verpflegung war an allen Orten gut gesorgt.
Parkplätze gab es mehr als ausreichend und auch die Möglichkeit den Hunden Auslauf zu geben.
 
Die 25. IRO RH WM ist Geschichte. - Zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack.
 
Vor dem Nennschluss stand noch gar nicht fest, ob bei dieser WM die Sparte Fährte überhaupt durchgeführt werden kann, aufgrund der geringen Starteranzahl.
Dank einer Sondergenehmigung konnte dann auch mit 7 Startern diese Disziplin stattfinden.
Man kann sich sicher vorstellen wieviel Trainingszeit und Aufwand investiert wurde, damit man gut vorbereitet für dieses große Event ist.
Aber leider sah die Realität ganz anders aus und die ganze Mühe hatte sich nicht gelohnt.
Alle Fährtenstarter aus den verschiedensten Nationen konnten die Fährten leider nicht bestehen. – Aber nicht, weil die Hunde schlecht vorbereitet waren.
Sicherlich war es auch von den klimatischen Voraussetzungen schon eine Herausforderung für die Hunde, hatte es doch über 2 Monate in dieser Gegend nicht mehr geregnet und zudem blies an den beiden Tagen, an dem die Bewerbe ausgetragen wurden, sehr starker Wind.
Die Bedingungen waren aber an beiden Tagen für alle Starter gleich.
Das Gelände war abgeernteter, staubtrockener Strohacker, zum Großteil ohne Bewuchs. Die Staubfontänen waren weit zu sehen.
Die Hunde kämpften wacker und gaben nicht auf, aber nach 3 Stunden Liegezeit mit dieser Boden- und Luftbeschaffenheit war einfach nichts zu riechen.
 
Als die Hunde nach der Reihe scheiterten, hätte ich schon erwartet, dass sich jemand von den zuständigen Referenten vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hätte.
Leider war dies nicht der Fall und so waren wir Fährtenstarter nur durch die Unterstützung der eigenen Mannschaften, der anderen Starter und der beiden Leistungsrichter, Hauptrichter Walter Hoffmann und Beirichter Hannes Hiltpolt auf uns alleine gestellt.
Beide Leistungsrichter waren sehr bemüht und hatten keine leichte Arbeit unter diesen Bedingungen.
Der Hauptrichter der Fährte, Herr Walter Hoffmann meinte nach Abbruch der Fährten, dass die Fährten von unerfahrenen Personen gelegt wurden.
Ich finde es sehr befremdend, dass bei solchen hochkarätigen Veranstaltungen, schließlich handelt es sich um eine Weltmeisterschaft, keine erfahrenen Fährtenleger eingesetzt werden.
Laut seiner Aussage wurden Personen eingesetzt, die noch nie Fährten gelegt hatten und erst eingewiesen wurden. So war auch kein Konzept beim Legen bzw. beim Plan der Fährte erkennbar.
Manche Schenkel waren sehr knapp zueinander gelegt und durch den starken Wind für die Hunde nicht klar zu differenzieren. Die Angaben des GPS waren auch nicht ident mit dem Fährtenverlauf.
Ein Debakel auf jeder Ebene.
 
Scheinbar ist es der IRO nicht wichtig, auch diese Randsparte Fährte gebührend zu würdigen. Es gibt ja ohnehin kaum noch Fährtenstarter und diesen wird durch laienhafte Voraussetzungen die Lust an einer IRO RH WM Teilnahme genommen.
Jeder, der schon einmal eine Fährte gelegt und ausgearbeitet hat weiß, welch Aufwand dahintersteckt und es ohnehin immer schwieriger wird, geeignetes Fährtengelände zu finden, auf dem man auch mit Erlaubnis des Grundeigentümers und der Jägerschaft gehen darf.
 
Dabei wäre es so einfach gewesen. - Man hätte nur einen unserer österreichischen Fährtenleger fragen müssen und einen erfahrenen Mann vor Ort gehabt.
 
Vielleicht ist das auch ein Anstoß für die IRO, in Zukunft etwas zu verbessern.
Bei jeder Ortsgruppenprüfung in Österreich müssen die Fährten von geprüften Fährtenlegern gelegt werden. Bei einer WM ist es unwichtig wer die Fährten legt?
 
Meine Hündin, Eileen Spirit of Graz (Energy) schaffte es bis zum 3. Schenkel und ich kann im Nachhinein sagen, dass ich auch auf diese Leistung sehr stolz bin. Sie hat einfach nicht aufgegeben zu suchen, aber leider war es nicht machbar.
Ihre Suchintensität büßte sie noch mit einer Augenverletzung durch das Stroh am Acker und so begann der Freitag, der eigentlich unser Antritt für UO/Gewandtheit gewesen wäre, in der Tierklinik.
Sie hatte sich an der Hornhaut verletzt. – Alles schon wieder fast in Ordnung.
 
Für uns ist vorerst kein weiterer Start geplant und ich hoffe, dass in Zukunft die Starter der Sparte Fährte bei hochrangigen, internationalen Events faire, machbare Bedingungen vorfinden werden.
Sonst wird es bald keine Fährtenprüfungen bei Rettungshunde-Weltmeisterschaften geben.
 
Text: Evelyn Hiesinger